Schülerzahlsteigerung in Langenfeld:
Neubau, Dependencelösung oder Container – welche Lösung ist die beste?

Langenfeld steht vor einer bedeutenden Herausforderung: Die Schülerzahlen sollen bis 2032 von aktuell etwa 5.000 auf rund 6.000 Schülerinnen und Schüler steigen, danach aber wieder leicht zurückgehen. Diese Prognose berücksichtigt allerdings nicht mögliche zusätzliche Faktoren wie Zuzug durch junge Familien oder den demographischen Wandel, die den Bedarf an Schulplätzen weiter erhöhen könnten. Vor diesem Hintergrund gilt es, geeignete Maßnahmen zur Kapazitätserweiterung zu planen und umzusetzen. Drei Optionen stehen dabei im Fokus: der Neubau einer Gesamtschule, Dependencelösungen an bestehenden Schulen und temporäre Containerlösungen.

Neubau einer 4-zügigen Gesamtschule

Der Neubau einer vierzügigen Gesamtschule stellt die langfristigste und nachhaltigste Lösung dar. Für eine vierzügige Schule mit circa 1.000 Schülerinnen und Schülern werden rund 12.000 bis 15.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche benötigt. Die Baukosten belaufen sich typischerweise auf etwa 3.500 bis 4.500 Euro pro Quadratmeter, was Gesamtkosten von ca. 45 bis 70 Millionen Euro bedeutet. Die Planung und Umsetzung eines solchen Projekts dauert in der Regel 5 bis 7 Jahre, inklusive Ausschreibung, Genehmigung, Bau und Einrichtung.

Neben der Schaffung moderner und pädagogisch optimal ausgestatteter Räume würde eine neue Gesamtschule auch die bestehende Schullandschaft deutlich entlasten, da viele Schüler von den derzeit überlasteten Schulen dorthin wechseln könnten. Ein Risiko besteht jedoch darin, dass die Schülerzahlen nach 2032 wieder zurückgehen und damit die Auslastung der neuen Schule sinkt. Auch die Flächenverfügbarkeit in Langenfeld ist begrenzt und stellt eine Herausforderung dar.

Dependencelösungen und Containerlösungen: Politische Tendenzen und pädagogische Bewertung

Aus politischer Sicht tendiert die Bürgergemeinschaft Langenfeld (BGL) aktuell eher zur Einrichtung von Dependencelösungen an bestehenden Schulen. Diese bieten den Vorteil, schnell und mit moderatem Aufwand zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Für eine Dependence mit zwei bis drei zusätzlichen Klassenräumen inklusive Fachräumen und Verwaltungsflächen werden Kosten von etwa 1 bis 2 Millionen Euro veranschlagt, bei einer Planungs- und Bauzeit von 1 bis 2 Jahren.

Die CDU hingegen favorisiert primär Containerlösungen als flexibles und kostengünstiges Mittel zur kurzfristigen Entlastung. Die Kosten für einen Containerraum liegen zwischen 100.000 und 150.000 Euro pro Klassenzimmer inklusive Ausstattung, wobei die Errichtung oft innerhalb von wenigen Monaten realisiert werden kann. 

Doch beide Ansätze sind aus Sicht der Bildungsqualität und langfristigen Entwicklung der Schullandschaft kritisch zu bewerten. Dependencen bedeuten zwar eine räumliche Erweiterung, bringen aber organisatorische Herausforderungen mit sich, etwa durch Pendelwege und geteilte Infrastruktur, was das Gemeinschaftsgefühl und die pädagogische Kontinuität beeinträchtigen kann. Containerlösungen wiederum sind oftmals beengt, bieten eine geringere Aufenthaltsqualität und entsprechen nicht den Anforderungen moderner pädagogischer Konzepte.

Gerade wenn Langenfeld das Bildungsniveau entgegen dem NRW-weiten Trend aufwerten möchte, erscheinen sowohl Dependencen als auch Container eher als Kompromisse denn als zukunftsfähige Lösungen. Sie können kurzfristig Engpässe mildern, ersetzen jedoch nicht die dringend benötigte Investition in moderne und nachhaltige Schulbauten.

Was wäre die beste Lösung?

Angesichts der prognostizierten Entwicklung der Schülerzahlen und der Unsicherheiten durch Zuzug und demographische Veränderungen empfiehlt sich eine abgestufte Vorgehensweise:

Nur durch eine Kombination aus kurzfristiger Flexibilität und langfristiger Planung kann Langenfeld die Herausforderungen der steigenden Schülerzahlen meistern und gleichzeitig das Bildungsniveau nachhaltig verbessern.